Netiquette
Im Internet herrschen raue Sitten? Im Gegenteil: Die meisten Menschen legen in den sozialen Netzwerken besonderen Wert auf guten Umgang miteinander, denn “das Internet vergisst nichts”. Gleichzeitig ist das Internet ein Ort der Begegnung und Kommunikation, und ein Ort, der sich hervorragend für die Weiterbildung eignet. Daher brauchen besonders Lehrende ein Gespür für Umgangsformen hier – die sogenannte “Netiquette”, also der Etiquette im Internet, deren wichtigste Regeln wir hier vorstellen.
Immer wieder hört man von sogenannten “Trollen”: damit sind “Pöbler” gemeint, die z.B. in Foren gemeine und dumme Kommentare abgeben, die oft inhaltlich gar nicht relevant sind. Wenn Sie einem solchen Troll begegnen, hilft am besten, auf das Gepöble gar nicht einzugehen. In der Regel handelt es sich um Menschen, die sich wichtig machen wollen.
Natürlich entstehen Missverständnisse bei geschriebener Kommunikation schneller als bei der sogenannten “face-to-face”-Kommunikation, da Schrift keine nonverbalen Signale transportieren kann. Zwar gibt es auch im Internet feine Nuancen, die über Zeichen und Symbole transportiert werden – aber nicht jeder kennt und versteht diese. Das zu berücksichtigen ist bereits ein wichtiger Bestandteil der Netiquette. Ausnahmsweise duzen wir Sie dabei, denn das ist bereits Bestandteil der Netiquette:
- Vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt, der deine Texte liest. Stell dir diesen Menschen vor, und überlege, ob das, was du zu schreiben hast, auch wirklich für ihn lesenswert ist.
- Verstecke dich nicht hinter der Anonymität, benutze nach Möglichkeit deinen Klarnamen und schreibe nichts, womit du dich nicht auch identifizieren kannst. Oder anders herum: wenn du das Gefühl hast, dich lieber in der Anonymität verbergen zu wollen, solltest du den Kommentar, der dich “in den Fingern juckt” vielleicht sowieso lieber bleiben lassen.
- Benutze keine Schimpfworte – das Internet ist zwar ein virtueller Raum, aber dennoch das reale Leben, und da soll es bitte höfflich und respektvoll in der zwischenmenschlichen Kommunikation zugehen.
- Bedenke, dass geschriebene Worte keine Gestik und Mimik transportieren. Also drücke dich eindeutig aus.
- Sei vorsichtig bei ironischen Bemerkungen – zu leicht entstehen hier Missverständnisse, denn wie bereits ausgeführt ist es schwer, geschriebenem Text eine bestimmte Intention mit auf den Weg zu geben.
- Nutze nicht zu viele Abkürzungen. Du weißt nicht, ob die Leserinnen und Leser alle verstehten (die gängigsten Abkürzungen findest du hier).
- Wenn dir jemand “blöd kommt”: nicht alles bis zum letzten digital ausdiskutieren, sondern entweder “Gras darüber wachsen lassen” oder in einem persönlichen Gespräch klären. Bedenke, dass u. U. nicht die gesamte Netzgemeinde eine persönliche Auseinandersetzung mit verfolgen möchte.
- Wenn du etwas zitierst, mache das kenntlich und verweise auf den Urheber. Es ziemt sich nicht, sich mit fremden Federn zu schmücken!
Fazit
Auch wenn viele Menschen denken, das Internet sei “nur” ein virtueller Raum, so findet doch hier “reales” Miteinander statt. Und das sollte stets so gestaltet werden, dass sich alle in der gemeinsamen Kommunikation wohlfühlen können. Es soll nicht zu Missverständnissen oder gar Streit und persönlichen Beleidigungen kommen, und das Internet soll auch kein Raum sein, in dem jeder alles immer kommentiert allein um des Kommentierens willen. Am besten gelingt die Netiquette, wenn man sich vorstellt, wie sich das, was man sagt, in einer ähnlichen Situation z.B. in einem Seminar anfühlen würde. So gilt z.B.: Wenn im Seminar geduzt wird und eine lockere Atmosphäre herrscht, darf sich das auch im dazugehörigen Seminarblog niederschlagen. Wenn es eher förmlich zugeht, sollte sich das auch in der geschriebenen Kommunikation widerspiegeln. Eigentlich bedarf es also gar keiner eigenen “Netiquette” – der respektvolle und höfliche Umgang miteinander sollte immer und überall eine Selbstverständlichkeit sein.
CC BY-SA 3.0 DE by Alexandra Hessler für wb-web (31.01.2016)